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Trymacs vs. Stefan Raab: Christian Solmecke gibt Einschätzung ab

Trymacs hat eine Abmahnung von Stefan Raabs Produktionsfirma erhalten. Doch hatte der überhaupt das Recht dazu? Christian Solmecke klärt auf.

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Christian Solmecke erklärt, was es mit Trymacs' Abmahnung von Stefan Raab aufsich hat. Credit: YouTube/WBS LEGAL, Twitch/Trymacs, imago images via canva.com

Trymacs verändert „Kick auf Eis“

Trymacs hat sein „Kick auf Eis“-Event verändert? Der Twitch-Streamer wurde von Stefan Raabs Produktionsfirma RaabTV abgemahnt. In einem YouTube-Video äußerte er sich zu der Sache. Jetzt gibt auch Anwalt Christian Solmecke seine Einschätzung dazu ab. Hier mehr dazu.

Trymacs‘ Produktionsfirma soll 500.000 Euro zahlen

Im Dezember sollte Trymacs sein Event „Kick auf Eis“ starten. Seit Wochen bewirbt der Streamer die Veranstaltung. Mehrere Creator*innen wollen mitmachen, über 1.000 Tickets wurden bereits verkauft, doch nun musste der Twitch-Star zurückrudern. Trymacs‘ Partner Media Total hat eine Abmahnung der Produktionsfirma Stefan Raabs erhalten. RaabTV verlangt demnach, dass „Kick auf Eis“ nicht produziert wird. Zudem darf die Veranstaltung auch nicht mehr beworben werden und die Kosten der Anwälte müssten ebenfalls getragen werden – insgesamt kommen dabei 500.000 Euro zusammen.

Trymacs äußerte sich dazu in einem YouTube-Video. Er war sichtlich schockiert von diesem Schreiben, da er selbst riesiger Fan von Stefan Raab ist. Der Ex-„tv total“-Moderator hat früher ebenfalls ein Eisfußball-Event durchgeführt, das letzte sei laut Trymacs aber bereits sieben Jahre her. „Eisfußball gab es auch unabhängig von Stefan Raab und seiner Firma“, betonte er. „Du kannst es nicht patentieren lassen und du kannst es nicht lizenzieren lassen“, sagte Trymacs.

Streamer Trymacs will sein eigenes „7 vs. Wild“ starten

Christian Solmecke erklärt: Hat Trymacs Markenrechte verletzt?

Nun hat auch der Rechtsanwalt Christian Solmecke die Situation eingeschätzt. Hatte der Ex-„tv total“-Moderator überhaupt die rechtliche Grundlage für die Abmahnung? Der Anwalt geht in seinem neuesten YouTube-Video auf ein Statement ein, das der Veranstalter Joyn verfasst hatte. Demnach sei das Event aus lizenzrechtlichen Gründen verändert worden. „Joyn respektiert dabei die IP (intellectual property) des Raab TV-Formats ‚Deutscher Eisfußball Pokal'“, heißt es in dem Statement.

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Christian Solmecke wirft daraufhin einen Blick ins deutsche Patent- und Markenregister. „Und siehe da: Ich habe sogar etwas gefunden.“ Der Anwalt stößt auf den Eintrag „Deutscher Eisfußball Pokal“, sieht das Problem allerdings darin, dass es als reine Wortmarke eingetragen ist. Zudem ist in dem Register vermerkt, dass die Anmeldung wegen „fehlender Unterscheidungskraft“ zurückgewiesen wurde. „So etwas kann nicht eine Person für sich als Namen sichern“, betont der Jurist. Damit sei die Wortmarke passé und eine Abmahnung könne man hierauf nicht mehr stützen. Auch das Logo, das Stefan Raab sichern lassen hat, sei keine Grundlage für eine Abmahnung. Die beiden Logos unterscheiden sich zu sehr, als dass es zu einer Verwechslung mit Trymacs‘ Event kommen könnte. Ein Patent habe die TV-Legende ebenfalls nicht auf die Veranstaltung: „Das ist nicht möglich, Patente sind Schutzrechte auf technische Erfindungen“, erklärt der Anwalt.

Besteht eine Urheberrechtsverletzung?

Eine Urheberrechtsverletzung hält der Jurist für sehr unwahrscheinlich. Zwar sind Filmwerke grundsätzlich geschützt, das sei in diesem Fall aber komplizierter. Werke, die eine persönliche geistige Schöpfung seien – also neu erfundene Konzepte, die so noch nie dagewesen und demnach originell sind, seien geschützt. Das war der „Deutsche Eisfußball Pokal“ damals vielleicht auch, jedoch hat der Eisfußball sich mittlerweile zu einer richtigen Sportart entwickelt.

Zudem gebe es ein Sendeformatsurteil, das besagt, „dass eine Fernsehsendung vom Konzept her grundsätzlich kopiert werden darf. Ein abstraktes Show-Konzept genießt keinen urheberrechtlichen Schutz.“ Das Recht schütze Werke, aber keine Ideen, betont Christian Solmecke.

Christian Solmeckes Fazit: Die Chancen für einen Sieg von Stefan Raab seien sehr gering gewesen, „aber er hat ja trotzdem gewonnen“, denn Trymacs und seine Partner sind bereits eingeknickt. „Stefan Raab war immer lustig, das hier war jetzt nicht so lustig“, sagt er abschließend. Er könne nicht verstehen, warum man sich hier nicht außergerichtlich einigen konnte.

Trymacs sucht Gespräch mit Stefan Raab

Moderieren sollte das Ganze im Übrigen Steven Gätjen, der auch für seine Vernetzung mit Stefan Raab bekannt ist. „Nachdem Stefan Raab ihn angerufen hat, hat er abgesagt“, sagte Trymacs dazu.

Der Twitch-Star sucht zudem offen das Gespräch mit Stefan Raab. Mit dem Video hoffe er, mit dem Entertainer in Kontakt treten zu können. Das sehe er als letzte Lösung, denn obwohl Joyn zu ProSieben gehört und Stefan Raab den Sender gut kennt, habe es bisher nicht geklappt. Schließlich sagt er: „Stefan Raab, melde dich sehr gern bei mir.“

Was passiert mit „Kick auf Eis?“

Klar ist: Trymacs will das Event unbedingt umsetzen. Jedoch sei es egal, ob Stefan Raab und seine Produktionsfirma mit dem Schreiben durchkommen würden – den rechtlichen Stress wolle er sich nicht antun.

„Jetzt haben wir diese Schwierigkeiten und es ist einfach super schade, dass das nicht stattfinden kann“, sagt er zum „Kick auf Eis“-Event. Trotz allem wird am 29. Dezember gekickt. Eine Änderung gibt es durch die Umstände aber. „Wir lassen das Eis weg, wir machen ein Fußball-Hallenturnier.“ An Datum und Uhrzeit ändere sich nichts.

42 YouTuber und Streamer sind beim Hallenturnier dabei. Zuschauer*innen, die eigentlich Eisfußball sehen wollten, können ihre Tickets zudem zurückgeben.



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